Definition:

Die Fehlzeitenquote ist eine zentrale Kennzahl im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM).

Sie beschreibt den prozentualen Anteil der krankheitsbedingten Abwesenheitstage aller Mitarbeitenden innerhalb eines bestimmten Zeitraums – meist eines Kalenderjahres – im Verhältnis zur gesamten Soll-Arbeitszeit.

Formel:

Fehlzeitenquote (%)= (Fehltage / Soll-Arbeitstage) × 100

Diese Kennzahl liefert Unternehmen einen ersten Überblick über das Ausmaß krankheitsbedingter Ausfälle und dient als Basis für eine vertiefte Fehlzeitenanalyse.

 

Ursprung & Hintergrund:

Die Fehlzeitenquote wurde ursprünglich als betriebswirtschaftlicher Indikator eingeführt, um Produktivitätseinbußen und Personalplanung zu steuern.

Im modernen BGM hat sie sich zu einem gesundheitsstrategischen Steuerungsinstrument entwickelt. Sie hilft, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen, Risiken zu identifizieren und den Erfolg von Prävention und Betrieblicher Gesundheitsförderung (BGF) messbar zu machen.

Typische Ursachen für hohe Fehlzeiten sind:

  • physische Belastungen (z. B. Muskel-Skelett-Erkrankungen),
  • psychische Belastungen (z. B. Stress, Erschöpfung, Konflikte),
  • mangelnde Arbeitsorganisation oder Gesunde Führung,
  • ungünstige Arbeitsbedingungen oder fehlende ergonomische Gestaltung.

 

Bedeutung und Interpretation im BGM:

Die Fehlzeitenquote allein ist nur eine Momentaufnahme. Erst im Zusammenspiel mit anderen Kennzahlen und qualitativen Daten entsteht ein vollständiges Bild.

Einige wichtige Hinweise zur Interpretation:

  • Vergleichbarkeit: Branchen, Altersstruktur und Arbeitsbedingungen beeinflussen die Quote. Ein Vergleich ist daher nur innerhalb ähnlicher Unternehmen oder im Zeitverlauf sinnvoll.
  • Kontext: Eine niedrige Quote ist nicht automatisch positiv – sie kann auch auf Präsentismus hinweisen (wenn Mitarbeitende krank zur Arbeit kommen).
  • Trends: Steigende oder sinkende Fehlzeiten können auf Veränderungen in Belastung, Motivation oder Arbeitsklima hinweisen – Themen, die in einem Gesundheitsbericht sichtbar gemacht werden.

Die Fehlzeitenquote ist somit ein Frühwarnsystem im BGM-Prozess. In Verbindung mit qualitativen Analysen (z. B. Befragungen oder Gesundheitszirkeln) lassen sich daraus gezielte Maßnahmen ableiten, etwa zu Stressmanagement, Ergonomie oder Führungsverhalten.

 

Zusammenhang mit Wirtschaftlichkeit:

Fehlzeiten verursachen hohe Kosten – sowohl direkt durch Entgeltfortzahlung als auch indirekt durch Produktionsausfälle, Überlastung anderer Mitarbeitender und Wissensverlust.

Studien zeigen, dass jeder Krankheitstag pro Mitarbeitendem durchschnittlich 300 bis 400 Euro kosten kann.

Ein aktives BGM kann hier gegensteuern: Durch präventive Maßnahmen lassen sich Fehlzeiten langfristig reduzieren. Der Effekt wird häufig über den Return on Prevention (RoP) oder Return on Health (RoH) messbar gemacht – also den wirtschaftlichen Nutzen von Gesundheitsinvestitionen.

 

Verbindung zu Health Rockstars:

Wir helfen Unternehmen, Zahlen mit Bedeutung zu füllen. Denn hinter jeder Fehlzeit steckt eine Geschichte – und oft ein Ansatzpunkt für Veränderung.

Mit unseren Workshops, Impulsvorträgen und Analysen unterstützen wir Unternehmen dabei, Fehlzeiten systematisch auszuwerten, Ursachen zu verstehen und nachhaltige Gesundheitsstrategien zu entwickeln.

Fehlzeitenquote heißt: Zahlen lesen, Ursachen erkennen, Gesundheit gestalten.