Definition:

Die Fehlzeitenanalyse ist ein zentrales Instrument im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM).

Sie dient dazu, krankheitsbedingte Abwesenheiten systematisch zu erfassen, zu bewerten und ihre Ursachen zu identifizieren.

Ziel ist es, Muster und Zusammenhänge zu erkennen – etwa zwischen Belastungen, Führung, Arbeitsorganisation und Gesundheit – und daraus gezielte Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung abzuleiten.

Während die Fehlzeitenquote eine reine Kennzahl darstellt, geht die Fehlzeitenanalyse deutlich weiter: Sie stellt die Zahlen in ihren betrieblichen und menschlichen Kontext.

 

Ursprung & Hintergrund:

Fehlzeitenanalysen werden seit den 1980er-Jahren als Teil des Personal- und Gesundheitscontrollings eingesetzt.

Mit dem Aufkommen des modernen BGM-Prozesses entwickelte sich die Analyse von einem reinen Statistikwerkzeug hin zu einem strategischen Managementinstrument.

Heute gilt sie als Grundlage für Entscheidungen in der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) und im Arbeitsschutz.

Eine professionelle Fehlzeitenanalyse berücksichtigt quantitative und qualitative Daten:

  • Quantitativ: Krankenstand, Dauer der Fehlzeiten, Häufigkeit von Erkrankungen, betroffene Abteilungen.
  • Qualitativ: Ursachen und Belastungen, die zu Ausfällen führen – etwa Stress, Führung, Teamklima oder Arbeitsorganisation.

 

Ablauf einer Fehlzeitenanalyse:

Eine vollständige Fehlzeitenanalyse folgt meist vier Schritten:

  1. Datenerhebung

Erfassung aller relevanten Kennzahlen, z. B. Fehlzeitenquote, Häufigkeit von Kurz- und Langzeiterkrankungen, Alters- oder Abteilungsstruktur.

Datenquellen: Personalstatistik, Krankenkassenberichte, Gesundheitsbericht, Mitarbeiterbefragungen oder Gesundheitszirkel.

  1. Datenaufbereitung und Vergleich

Ergebnisse werden nach Zeiträumen, Abteilungen, Berufsgruppen oder Tätigkeiten differenziert.

Ein Vergleich über mehrere Jahre zeigt Trends – z. B. steigende Belastungen durch Arbeitsverdichtung oder Schichtarbeit.

  1. Ursachenanalyse

Hier wird die Verbindung zwischen Zahlen und betrieblichen Bedingungen hergestellt:

  • Wie ist die Arbeitsorganisation gestaltet?
  • Welche Rolle spielt Führung und Kommunikation?
  • Gibt es psychische Belastungen oder mangelndes Stressmanagement?
  • Welche präventiven Strukturen bestehen bereits?
  1. Interpretation und Maßnahmenplanung

Die Ergebnisse werden genutzt, um gezielte Interventionen zu entwickeln – etwa Ergonomieprogramme, Führungsworkshops oder Gesundheitsaktionen.

Diese Maßnahmen fließen anschließend in den BGM-Pozess und die Evaluation im BGM ein.

 

Bedeutung im betrieblichen Kontext:

Eine fundierte Fehlzeitenanalyse liefert nicht nur Einblicke in Krankheitsgeschehen, sondern auch in Betriebsklima, Kultur und Führung.

Sie ist damit ein Spiegel der Gesundheitskultur.

Ihre Vorteile:

  • Frühwarnsystem: Auffällige Trends werden früh erkannt, bevor sie zu hohen Kosten führen.
  • Wirtschaftlichkeit: Grundlage für den Return on Prevention oder Return on Health.
  • Steuerung: Maßnahmen im BGM können gezielt und effizient eingesetzt werden.
  • Transparenz: Fördert Vertrauen zwischen Mitarbeitenden, Führungskräften und Management.

Fehlzeitenanalysen sind umso wirksamer, je mehr sie dialogisch verstanden werden: Zahlen sind nur der Ausgangspunkt – entscheidend ist, ins Gespräch zu kommen und Ursachen gemeinsam zu lösen.

 

Verbindung zu Health Rockstars:

Wir unterstützen Unternehmen dabei, Fehlzeitenanalysen nicht nur als Statistik, sondern als Strategiewerkzeug zu nutzen.

Mit einem Blick für Zahlen und Menschen helfen wir, Daten zu interpretieren, Zusammenhänge sichtbar zu machen und konkrete Handlungsfelder abzuleiten.

Denn nur wer versteht, was hinter den Zahlen steckt, kann Gesundheit wirklich gestalten.

Fehlzeitenanalyse heißt: Zahlen lesen, Zusammenhänge verstehen, Kultur verändern.