Definition:
Pathogenese beschreibt die Entstehung, Entwicklung und Ursachen von Krankheiten.
Der Begriff stammt aus der Medizin und bedeutet wörtlich: „Krankheitsursprung“.
In der Gesundheitsförderung dient er als konzeptionelles Gegenmodell zur Salutogenese – also zur Frage, wie Gesundheit entsteht und erhalten bleibt.
Ursprung & Bedeutung im Gesundheitsverständnis:
Die Pathogenese ist tief in der westlichen Medizintradition verwurzelt.
Sie folgt einer defizitorientierten Logik: Symptome werden erkannt, deren Ursachen (Pathomechanismen) identifiziert – und gezielt behandelt.
Dieses Modell hat große Erfolge in der Akutmedizin ermöglicht – z. B. bei Infektionen, Verletzungen, Operationsmethoden.
Allerdings stößt es bei chronischen Erkrankungen, Stressbelastungen und psychischer Gesundheit zunehmend an seine Grenzen.
Deshalb hat sich in der Gesundheitsförderung ein Perspektivwechsel etabliert:
Gesundheit wird nicht mehr nur als „Abwesenheit von Krankheit“ verstanden – sondern als dynamischer Prozess mit Schutz- und Risikofaktoren.
Pathogenese im BGM-Kontext:
Im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) begegnet uns das pathogenetische Denken z. B. in:
- der Analyse von Fehlzeiten
- der Bewertung von Risikofaktoren (z. Belastungsprofile, GBU psychisch)
- medizinisch geprägten Angeboten wie Rückenschulen, Screenings, Check-ups
- Krankheitsvermeidungslogiken („Wir müssen Burnout verhindern.“)
Diese Perspektive ist nicht falsch – aber oft reaktiv statt gestaltend.
Abgrenzung zur Salutogenese:
Pathogenese Salutogenese
- fragt: Was macht krank? fragt: Was hält gesund?
- defizitorientiert ressourcenorientiert
- Fokus auf Symptome und Risiken Fokus auf Sinn, Selbstwirksamkeit, Kontext
- Ziel: Krankheitsvermeidung Ziel: Gesundheitsentwicklung
- häufig medizinisch geprägt ganzheitlich und systemisch gedacht
Ein modernes BGM berücksichtigt beide Perspektiven – erkennt Risiken, aber fördert vor allem Schutzfaktoren.
Verbindung zu Health Rockstars:
Wir denken Gesundheit nicht nur vom Risiko her, sondern vom Potenzial:
- Nicht „Was tun, wenn jemand ausfällt?“ – sondern: „Wie bleiben Menschen kraftvoll, verbunden und handlungsfähig?“
- Wir integrieren pathogenetisches Denken in unsere Analysen – und salutogenetische Prinzipien in unsere Formate.
